Reisen

Touristische Anziehungskraft zweier Friedhöfe in Sankt Petersburg

Wer liebt Friedhöfe


Sarkophag auf dem Lazarusfriedhof Sankt Petersburg (Quelle: Ekkehard Boldt)
GDN - “¢ Museumsfriedhöfe mit Charakter und künstlerischem Informationsgewinn. “¢ Ein“ must have“ für eine anspruchsvolle Städtereise nach Sankt Petersburg/Russland “¢ Mehr “Sightseeing“ Ort als Glaubensstätte. In der tristen Jahreszeit tragen Begräbnisstätten und deren Besuche nicht..
...unbedingt zur seelischen Erbauung bei. Dennoch ist dies eine Empfehlung, die über das ganze Jahr gilt, zumal die Plätze als Nekropole ausgewiesen wurden und ich ein bisschen die Neugierde der Leserschaft fördern will. Die Friedhöfe des Alexander-Newski-Klosters befinden sich am Alexander-Newski-Platz - also am Ende der fünf Kilometer langen Prachtstraße St. Petersburgs, dem Newski Prospekt. In der Mitte prangt - in Bronze gegossen - der russische Nationalheld auf seinem Pferd.
Fürst Jaroslawitch
Quelle: Ekkehard Boldt
Am 15.Juli 1240 konnte der Nowogroder Fürst Jaroslawitch in einer Großen Schlacht an der Newa die Schweden besiegen. Für diesen Sieg wurde Fürst Jaroslawitch, der nach der Schlacht den Beinamen Newskij erhielt, von der russisch-orthodoxen Kirche im Jahr 1547 heiliggesprochen. Ihm und der heiligen Dreifaltigkeit zu Ehren ließ Peter der Große auf dem ehemaligen Schlachtfeld den Grundstein für das Kloster legen. Geht man durch das Haupttor, an den Bettlern vorbei, eröffnet sich der Blick auf das wichtigste Männerkloster der Stadt.
Zugang zum Kloster Alexander-Newski
Quelle: Ekkehard Boldt
Das berühmte Kloster am Rande des Stadtzentrums ist noch heute ein wichtiger Ort des Glaubens und steht für die Ausbildung neuer Priester. Zar Paul I erhob das Kloster 1797 zur “Lawra“, ein Ehrentitel mit besonderen Privilegien, den außer dem Newski Kloster nur drei weitere Klöster, Sergijew Possad (früher Sagorsk), Kiew und Wollhynien beanspruchen können. Die bekanntesten Friedhöfe sind der Lazarus- und der Tichwiner-Friedhof.
Beide gehören dem Staatsmuseum für Städtische Skulptur. Die Eingänge befinden sich in der Allee zwischen den Toren des Haupteingangs in das Alexander-Newski-Kloster. Die Tatsache, dass hier Eintritt erhoben wird, zeigt den Museumsstatus des Ortes. Der 1716 eingeweihte Lazarus-Friedhof ist eine der ältesten Begräbnisstätten von St. Petersburg und wird heute offiziell als Nekropolis des 18. Jh. bezeichnet.
Eingang zum Lazarus-Friedhof
Quelle: Bild:Ekkehard Boldt
Architekt Andrei Nikiforowitsch Woronichin
Quelle: Bild:Ekkehard Boldt
Universalgelehrter Michail Lomonosow
Quelle: Bild:Ekkehard Boldt
Hier wurden besonders, Adlige und Baumeister und wichtige Persönlichkeiten des russischen Reiches beigesetzt. Am Anfang war dafür die persönliche Erlaubnis von Peter dem Großen nötig. Über Tausend Grabsteine sind erhalten geblieben. Hier ruhen unter anderem der Universalgelehrte Michail Lomonosow, Feldmarschall Scheremetjew, die Ehefrau des Dichters Alexander Puschkin, der Staatsmann Graf Alexander Stroganow sowie die Architekten Carlo Rossi, Agustín de Betancourt und andere.
Der ehemalige Tichwiner-Friedhof wurde in die Nekropole der Künstler umbenannt. Hier befinden sich ca. 200 Gräber von Schriftstellern, Musikern, Malern und anderen Künstlern. Die bekanntesten sind: die russischen Komponisten Petr I. Tschaikowski, Michail I. Glinka, Modest P. Mussorgski, Schriftsteller Fjodor Dostojewski, Maler Iwan Schischkin und Choreograph Marius Petipa, um einige zu nennen.
Komponist Alexander Porfirjewitsch Borodin
Quelle: Bild: Ekkehard Boldt
Oase der Ruhe und Besinnlichkeit
Quelle: Bild: Ekkehard Boldt
Schriftsteller Fjodor Dostojewski
Quelle: Bild: Ekkehard Boldt
Zusammenfassend ist dies natürlich ein Ort der Ruhe und Besinnlichkeit. Die nummerisch klein gehaltenen Führungen werden dezent durchgeführt und stören den einzelnen Besucher nicht. Beide Friedhöfe können als Einheit gesehen werden, das Areal nicht groß und überschaubar. Besonders im “Künstlerischen Teil“ gibt es Gelegenheit zum Verweilen und zum Ausruhen aber auch das Ganze als Anschauungsspaziergang zu verstehen. Ein Geheimtipp, der keiner mehr ist.
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