Finanzen

Mütterchen Russland. Greift die Wirtschaftsblockade? z.B.St.Petersburg

Marksituation und Kaufverhalten in RU


Regalausschnitt im OK-Markt St.Petersburg (Quelle: Ekkehard Boldt)
GDN - Mütterchen Russland. Greift die Wirtschaftsblockade? Besuch von Großdiscountern, Handelsketten und Einzelhandelsgeschäften in St. Petersburg. Grundsätzlich ist alles da, was man braucht. Die Bevölkerung hat sich eingerichtet. Es gab schlimmere Zeiten.
Der Sinn oder Unsinn der Wirtschaftsblockade und deren Beibehaltung sollte möglichst schnell politisch beantwortet werden. Was ist passiert seit meinem Artikel vom 14.01.2015 “Drastische Abwertung der russischen Währung“? Die Bevölkerung Russlands hat schon immer viel leiden und erdulden müssen, während, wenn wir bei Peter dem Großen beginnen, der letzten 300 Jahre, egal wer der Regent war oder ist. Gelassenheit hat die Panik abgelöst, so schlimm ist alles nicht und wer früher nicht vom Luxus verwöhnt wurde, dem fehlt er heute auch nicht. Dennoch steht der Rubel bei 70 zu 1. Die wirtschaftliche Erholung ist ausgeblieben, der Ölpreis weiter gesunken. (Der Kurs liegt heute bei 43 US Dollar pro Barrel)
Die Talfahrt der russischen Ökonomie geht weiter. Die Investitionen gehen verstärkt in die Rüstung und fehlen bei der Infrastruktur und staatlichen Betrieben. Diese Tendenz sieht man nicht so in St. Peterburg, viele Wohnungen bzw. Trabanten- Städte entstehen in den Außenbezirken. Immer mehr Leute zieht es in die Stadt. ( ca.5 Mio.) Sie ist die heimliche Hauptstadt Russlands, aber sie ist nicht Russland.
Supermarktimpressionen
Quelle: Ekkehard Boldt
Supermarktimpressionen
Quelle: Ekkehard Boldt
Supermarktimpressionen
Quelle: Ekkehard Boldt
Wie ist das Kaufverhalten heute und was finde ich aktuell in den Regalen? Bei meinem jetzt vierwöchigen Aufenthalt in St. Peterburg (Leningrad) und Umgebung, hatte ich Einblick bei den unterschiedlichsten Warenanbietern. Im Food Bereich kann der Verbraucher zur derzeitigen Jahreszeit, insbesondere bei Obst und Gemüse, sich voll bedienen. Die Waren kommen aus dem eigenen Land oder den ehemaligen Mitgliedstaaten der UDSSR und sind entsprechend günstig, bei mittlerer bis guter Qualität. Die Qualität geht mit dem Preisniveau einher und ist ähnlich wie bei uns, Anbieter abhängig.
Bei den Michprodukten sucht man natürlich deutsche oder französische Produkte vergebens, aber den einen oder anderen Käse von den Eidgenossen, habe ich schon entdeckt. Die Blockade wird von Finnland geschickt umgangen, durch Belieferung über Weißrussland und deren Um -Etikettierung bzw. Beschriftung “Nach finnischem Rezept“. Diese Methode greift aber auch bei Produkten z.B. Butter aus dem Baltikum. (siehe Fotogalerie für weitere Bilder) Bei Fleischwaren ist ebenfalls kein Mangel vorhanden. Die Wurstprodukte sind durch die Gewürzmischungen zu einheitlich im Geschmack und in der Verarbeitung und Vielzahl nicht mit dem Angebot unserer heimischen Produkte zu vergleichen.
Bauaktivitäten für Wohnungsbau (immer ohne Keller)
Quelle: Ekkehard Boldt
Brot ist gut und in erstaunlicher Vielfalt im Angebot. Da die Preise unserem Preisniveau entsprechen, ist es eben doch zu teuer. Bei einer durchschnittlichen Altersrente von € 200,-- muss man eben zu Billigprodukten übergehen und wie zu alten Sowjet Zeiten, sich die Nase an dem Schaufenster plattdrücken. Man sollte nicht in den Fehler verfallen, hiesige Einkommen mit dem dortigen Preislevel zu vergleichen. Das gilt insbesondere bei technischen Artikeln, Elektronik aller Art. Ebenso Werkzeuge und Baumarktprodukte. Präsent sind Media-Markt und Obi, angeboten wird die uns bekannte Palette.
Fazit: Nur der gut verdienende, selbständige “Unternehmer“ kann sich den westlichen Standard erlauben und sich Wünsche erfüllen. Da die Benzinpreise bei ca.35 Cent liegen, ist es nicht verwunderlich einen hohen Prozentsatz an Fahrzeugen mit großem Hubraum auf den Straßen anzutreffen. Dieses Bild verfälscht den Eindruck der ökonomischen Einschätzung des Landes. Die Wirtschaftsblockade wird dem Land nicht in dem Maße schaden, wie bezweckt, aber ein anhaltender niedriger Ölpreis zwingt es auf die Knie.
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