Finanzen
Euros ohne Ende. EZB Selbstbedienungsladen.
Draghi s Kuckucksei
EZB Europäische Zentralbank (Quelle: medien-Boldt)
GDN -
Hat der Präsident der EZB Mario Draghi uns ein Kuckucksei ins Nest gelegt? Euros ohne Ende. EZB Selbstbedienungsladen. Deutschlands Aussichten. Geteilte Beurteilung quer durch die gesamte Nation.Bundesbankpräsident Jens Weidmann bekräftigt seine Ablehnung.
Dieser Tage hört man von Seiten der EZB nicht auf zu versichern, wie notwendig es denn gewesen sei, den Schritt der finanziellen Öffnung: sprich- Ankauf von Staatsanleihen kiselnder Europartner, gegangen zu sein. Hauptargument sei das Erreichen der Zinsgleichheit und-anpassung, der Länder wie Italien und Spanien, von Griechenland ganz zu schweigen. Insbesondere will man jedoch den deflationistischen Tendenzen rechtzeitig entgegentreten.
Was ist Inflation? Eine Inflation ist ein Prozess anhaltender Preisniveausteigerungen, die über eine gewisse Marge hinausgehen. Man spricht von einem Kaufkraftverlust, dessen Höhe umstritten ist, jedoch meist mit etwa 1 bis 2 Prozent pro Jahr angegeben wird. Unsere Groß- und Urgroßeltern konnten uns ein Lied von der Geldentwertung singen, deren Anfang 1914, durch Zeichnung von Kriegsanleihen des I. Weltkrieges zu sehen ist (hier hatte man den Sieg und die Rückzahlung durch künftige Reparationszahlungen mit einkalkuliert ) und in der Hyperinflation, nach dem verlorenen Krieg 1923, den Höhepunkt erreichte.
( aber jetzt mit umgekehrten Vorzeichen: die Reichsregierung war nicht in der Lage, die uns von den Siegermächten auferlegten Reparaturkosten zu zahlen ) In jenen Zeiten war das Papier mehr wert, als der Betrag der auf dem Geldschein gedruckt stand. (Kurs: 1 Billion Mark = 1 Rentenmark). Häufig wird vergessen, dass auch nach dem 2. Weltkrieg eine schlimme Geldentwertung stattfand. Die Inflation 1945 hat ihren Ursprung in der Geldpolitik des dritten Reichs und entwickelte sich dann nach dem Ende des Krieges in einem rasanten Tempo. Die ungeheure Zerstörung, die in der damaligen Zeit in Deutschland herrschte, verstärkte den Effekt noch weiter. Die Angst vor einer Inflation als Schreckgespenst, ist gerade bei den Deutschen tief verwurzelt.
Was ist Deflation? Unter Deflation versteht man in der Volkswirtschaftslehre einen allgemeinen, anhaltenden Rückgang des Preisniveaus für Waren und Dienstleistungen. Deflation entsteht, wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage geringer ist als das gesamtwirtschaftliche Angebot (Absatzkrise). Sinkende Preise und Einkommen führten zu einer merklichen Kaufzurückhaltung der Konsumenten, da diese mit weiter sinkenden Preisen bzw. Einkommen rechnen. Die sinkende Nachfrage wiederum bewirkt eine niedrigere Auslastung der Produktionskapazitäten oder gar Insolvenzen und damit weiter sinkende Preise und Einkommen.
Aufgrund der negativen Auswirkungen auf die Gläubiger, z. B. Banken, schränken diese ihre Kreditvergabe ein, was die Geldmenge vermindert und Wirtschaftswachstum erschwert. Diesen Kreislauf bezeichnet man im Allgemeinen als Deflationsspirale. Globale Deflation während der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre (in den USA auch als “Great Depression“ bezeichnet) Beide geldwirtschaftspolitischen Phasen gilt es zu verhindern. Die amerikanische Notenbank Federal Reserve schmeißt gerne und unentwegt die Notenpressen an. Wohin das führt, zeigt die letzte Rezession in den Staaten, die aktuell, laut Statement des Finanzministeriums der USA, überwunden zu sein scheint. Wovon der Mittelstands-Amerikaner oder geringer, noch wenig spürt.
Die Frage stellt sich auch allgemein, welcher Realwert steht wirklich hinter dem Dollar? Wann wird in Zukunft die Finanzblase platzen? In hiesigem Lande passte früher die Bundesbank auf unsere Währung auf. Jetzt ist es die EZB. Unbegründete Ängste, “unfounded fears“ sollen die Zinsen in die Höhe getrieben haben, die Länder wie Italien oder Spanien für ihre Schulden zahlen müssen: Das ist die zentrale Begründung, mit der EZB-Präsident Mario Draghi das neue Programm der Notenbank zum Ankauf südeuropäischer Staatsanleihen gerechtfertigt hat. Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat unmittelbar nach dem Beschluss des EZB-Rats, seine Ablehnung bekräftigt.
Das Programm sei zu nah an einer Staatsfinanzierung durch die Notenpresse, zitierte ihn sein Pressesprecher. Die Geldpolitik laufe Gefahr, in das Schlepptau der Fiskalpolitik zu geraten. Ihre Fähigkeit, für Geldwertstabilität zu sorgen, dürfe nicht gefährdet werden. Die Interventionen könnten erhebliche Risiken zwischen den Steuerzahlern verschiedener Länder umverteilen. Dazu seien aber nur die Parlamente und Regierungen legitimiert.
Die Europäische Zentralbank, in deren Rat Weidmann einen Sitz hat, steht vor einer Verwandlung, wie sie kein Bundesbanker gutheißen kann. Von der Notenbank nach deutschem Vorbild - unabhängig, staatsfern und mit dem ersten Ziel, Inflation zu verhindern - wird sie zur Notenbank, die sich gen Süden orientiert: Wie einst die Banca d“™Italia soll sie massiv Staatsanleihen kaufen und es den Staaten damit deutlich billiger machen, sich zu verschulden. Und wie die Banca d“™Italia in den siebziger Jahren rückt sie damit nah an die Politik und übernimmt Aufgaben, die die Exekutive selbst nicht mehr in den Griff bekommt.
Die Gefahr einer solchen Rolle sieht man ebenfalls im Italien der siebziger und achtziger Jahre: hohe Inflation - zehn Jahre lang jährlich mehr als zehn Prozent - und eine schwache Währung, die stetig abwertet. Aktuell wird in den nächsten Tagen Griechenland Öl ins Feuer gießen. Wo da der Zug hinfährt steht noch aus. Eines ist sicher, Deutschland haftet hier mit über 50 Milliarden Euro. Bleiben Sie stark.
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.